Seit Tagen sehen wir sprach- und fassungslos die Bilder aus der Ukraine. Mitten in Europa scheint der russische Präsident Putin die Ukraine in Schutt und Asche bomben zu wollen. Die Berichte sowohl im Fernsehen, als auch in den sozialen Medien lassen Schlimmes befürchten. Viele Menschen werden verletzt oder sogar getötet. Hunderttausende Menschen verlieren in kürzester Zeit ihre Existenz bzw. sind auf der Flucht und haben oftmals nichts anderes mehr als das, was sie am Körper tragen.
Bei diesen Bildern fühlen wir uns schlecht und hilflos.
HILFLOS? Nein, hilflos wollte Anika Rock nicht sein. Sie hatte von einer privaten Organisation aus Konz gehört, welche Sachspenden sammelt und diese dann mit LKW´s zur Polnisch/Ukrainischen Grenze transportiert.
Sie startete also einen Aufruf und bat um Spenden in Form von Bekleidung, Hygieneartikel, Heil- und Hilfsmittel, Babyartikel, Nahrungsmittel usw. Und so konnte sie bereits nach kurzer Zeit den Transporter von Papa Winnebeck beladen und nach Konz bringen.
Die Spendenbereitschaft der Köwericher Bürger, sowie Bürgern aus den umliegenden Gemeinden war so groß, dass Anika keine Lagermöglichkeiten mehr hatte. Also wurde kurzerhand das Jugendheim zur Lagerhalle umfunktioniert. Die Vereine haben auf die Nutzung freundlicherweise verzichtet. Viele Helferinnen und Helfer haben die Spenden sortiert, in Kisten verpackt, beschriftet und dann auf Paletten gestapelt. Hygieneartikel haben wir, unterteilt nach Kindern, Frauen und Männern zusammengestellt, von der Zahnbürste, Zahnpasta, Shampoo, Hautcreme, Tempotaschentücher usw. bis hin zur Corona-Maske und dann als Erstausrüstung in Beutel verpackt.
Zwölf Paletten wurden so zusammengestellt und die passten nicht mehr in den Transporter. Doch kein Problem, denn Markus Kihm stellte sofort seinen 7,5 to LKW zur Verfügung und so haben wir diesen fast voll bekommen.
Freitagabend sind wir dann, Anika und Simon Rock, Markus Kihm und ich, nach Konz gefahren um die Spenden abzugeben. Dort angekommen, wurde uns mitgeteilt, dass keine Spenden mehr angenommen werden könnten, da sie völlig überrollt wurden. Aber wir bekamen eine Anschrift in Binsfeld. Dort sollte ein Transport mit Spenden zusammengestellt werden, welcher nach Odessa geht.
Also machten wir uns nach Binsfeld auf und wurden von Olga, einer Ukrainerin, und ihrem italienischen Ehemann freudig erwartet. Während Markus seinen LKW entlud, stellte Olga eine Videoverbindung nach Odessa zu ihrem Bruder her und zeigte ihm was die Köwericher Bürger alles gespendet haben. Er freute sich riesig, bedankte sich tausendfach und konnte seine Tränen kaum unterdrücken. Es war auch für uns ein emotionaler Moment, denn wir haben hautnah miterlebt wie dringend alle Spenden benötigt werden.
Zum Schluss nochmals vielen Dank an alle Spenderinnen und Spender, an alle Helferinnen und Helfer und besonderen Dank an Anika Rock, die diese Aktion ins Leben gerufen hat und an Markus Kihm, der seinen LKW zur Verfügung gestellt hat.
Manfred Strauch
Gemeinderatsmitglied Köwerich